Meine Fotodokumentation zur Ausstellung über Martin Mayer – Bildhauer, Maler und wie ich finde, fantastischer Zeichner.
Das erste Foto war Teil des nachfolgendem Artikels von Regina Urban in Nürnberger Nachrichten vom 13.08.2009.
Frauenbilder voller Anmut
SCHILLINGSFÜRST – Seinen großen Bronzefiguren begegnet man in zahlreichen Städten. Doch während der Münchner Bildhauer Martin Mayer im öffentlichen Raum vielerorts präsent ist, sind Ausstellungen von ihm äußerst rar. Gelegenheit, einen umfassenderen Blick auf das Werk des 78-jährigen Künstlers zu werfen, bietet die Ausstellung «Frauenbilder» im Ludwig-Doerfler-Museum in Schillingsfürst (Neue Gasse 1).
Bronzefiguren, Lithografien und Fotografien seiner Großskulpturen versammelt die sehenswerte Schau, von der schon draußen im Garten die «Goldwäscherin» kündigt. Das «schwergewichtige Mädchen», so Museumsleiter Hermann Reyh, wiegt stolze 380 Kilogramm und wurde frisch aus der Gießerei in München nach Schillingsfürst im Landkreis Ansbach geholt. Dort leistet es nun der schon seit fünf Jahren hier beheimateten «Bukolika» Gesellschaft und bildet mit ihr ein ungemein anmutiges Ensemble: Zwei Schwestern im Geiste von schönster barocker Gestalt und ganz bei sich, die eine in träumerische Gedanken versunken, die andere in ihre Tätigkeit des Goldwaschens.
Auch die kleineren Skulpturen, die man im Innern findet, sind hinreißende Beispiele für Mayers Gespür für die Harmonie des weiblichen Körpers. Meist sind seine Frauen nackt, doch wirken ihre sinnlich-geschmeidigen Körper nie entblößt. Vielmehr sind die «Sitzende», die «Sich Ausziehende», die «Schlafende» von einer Unschuld, die unmittelbar berührt. Nichts ist hier Pose, sondern alles lebendige Natürlichkeit.
Diese vollkommene Natürlichkeit ist auch den Frauen auf seinen Lithografien zu eigen, die einen Eindruck von dem großartigen Zeichner Mayer geben. Mit vehementen Schraffuren spürt er der Haltung des weiblichen Körpers im Raum nach, modelliert ihn fast plastisch und beweist dabei ein ausgeprägtes Faible für Rücken- und Gesäßansichten, wo die Kurven am schönsten fließen.
Sollte er sich in seiner Kunst für ein einziges Thema entscheiden müssen, es wären die Frauenbildnisse, bekannte der Künstler einmal. Dass er die Männer gleichwohl nicht ganz ausgespart hat, zeigen die Fotografien von seinen großen Gewandfiguren, darunter der Jakobspilger in Speyer und der Weißenburger Martin Luther. Auch sie sind zeitlos gültige Menschenbilder.
Geöffnet Di.-So. 10-13 und 14-17 Uhr. Bis 30. August.
R.U.
Regina Urban/ Nürnberger Nachrichten
Fotos: Matthias Lindner
Weitere Informationen unter http://www.ludwig-doerfler-museum.de/
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